Volkschor Thalia 1903

Frankfurt am Main - Zeilsheim e.V.

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Ein Leben für die Musik

Von Anne Zegelman

Sindlingen. Der andere Name ist über die Jahrzehnte zu einem Teil seiner selbst geworden. Mit «Heinz Marosch oder Benny Maro» meldet er sich am Telefon, und «Maro» steht auch am Briefkasten der geräumigen Wohnung am Richard-Weidlich-Platz. Seitdem er 1965 einen Nachwuchswettbewerb gewann und seine erste Platte veröffentlichte, arbeitet Benny Maro alias Heinz Marosch als Musiker und Entertainer. Heute wird der 61-Jährige im Römer mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

hkh maro001_200109Der Bescheid kam bereits im November 2007, doch wegen einer schweren Krankheit schob der Künstler die Würdigung auf. «Ich war damals überrascht, habe nicht damit gerechnet», erinnert er sich. «Denn die Musik macht mir selbst so viel Freude, dass ich sie gar nicht als Arbeit empfinde.» Wer ihn vorgeschlagen hat wird der Großvater erst heute Nachmittag erfahren, wenn er im Limpurgsaal des Römers seine Auszeichnung erhält. Der Verdienstorden wird in Anerkennung von um Volk und Staat erworbener Dienste verliehen.

Gründe, den sympathischen Künstler auszuzeichnen, gibt es wohl genug. Denn neben seiner eigenen musikalischen Karriere hat er sich auch stets um andere gekümmert.

Apfelweinpreis für das Mundartprogramm

Seit 28 Jahren leitet er den Zeilsheimer Thalia-Volkschor, bei dem er auch selbst zweiter Vorsitzender war. Vor vier Jahren übernahm er die Leitung der Sängervereinigung Sulzbach und leitete mehr als 20 Jahre den Sindlinger Arion-Chor, der sich vor zwei Jahren auflöste. Über Jahrzehnte engagierte Marosch sich zudem beim «Schlappekicker»-Projekt, bei dem arme, kranke und behinderte Sportler unterstützt werden. Ein- oder zwei Mal im Jahr besucht er Kronberger Altersheime und spielt dort kostenlos für die alten Menschen.

Und auch um die Frankfurter Kultur macht Maro sich noch heute verdient: In seinem Mundart-Programm, das er zuletzt vor zwei Jahren im Bolongaro-Palast spielte und bald wieder präsentieren will, erzählt er in tiefstem Dialekt Gedichte und lustige Anekdoten, singt Frankfurter Lieder, spielt Gitarre und redet mit dem Bauch. Bereits 1998 bekam er dafür den «5. Hessischen Apfelweinpreis» verliehen.

Der Ruhm des Solisten, Schlager- und Musicalsängers weit über die Stadtgrenzen hinaus. Nachdem 1966 seine Debüt-Platte erschien, die sich schon in der ersten Woche bei der Hitparade der «Großen 8» von Radio Luxemburg landete, brach Marosch, damals 18, sein Studium des Bauingenieurwesens ab und verschrieb sich der Musik.

«Damals musste ich mich entscheiden», erinnert er sich. «Für mich war klar, dass ich die Musik wähle, und ich habe es nie bereut.» Die Frankfurter Opernsängerin Maria Madlen Madsen bildete den jungen Musiker professionell aus, so dass er im Lauf seiner Karriere nicht nur «leichte Muse» singen konnte, sondern auch schon einmal die Schubert-Zyklen anstimmt.

Tingeln durch ganz Deutschland

«Seitdem tingele ich in der ganzen Bundesrepublik umher», erzählt der dunkelhaarige Sänger schmunzelnd. Senderreisen, Promotiontouren und unzählige Fernsehauftritte haben ihn bekannt gemacht. Beim internationalen Schlager-Festival «Coup d'Europ» in Österreich belegte Marosch mit dem Deutschen Team 1966 den zweiten Platz, 1969 wurde er unter mehr als 3000 Bewerbern ausgewählt, in der Eurovisions-Sendung «ZDF Show-Chance» mit Dieter Thomas Heck aufzutreten.

In der ZDF-Drehscheibe war Marosch genauso zu sehen wie in den «30 Minuten» des Südwestfunks. Manchmal, gerade in der Vorweihnachtszeit, hat er mehrere Auftritte pro Woche, erst zwischen den Jahren gab er wieder zwei Feiertagskonzerte auf einem Rheinkreuzfahrtschiff.

Bei der Gala zu des Königs Geburtstag

Über seinen Erfolg denkt Heinz Marosch nicht oft nach. Doch wenn er einmal ins Erzählen gerät, fallen ihm die Etappen seiner nun bereits fast fünf Jahrzehnte andauernden Karriere ganz von selbst wieder ein.

Vor neun Jahren war er gemeinsam mit seiner Frau Hanni bei der Geburtstagsgala des jordanischen Königs Hussein dabei und zeigte sein Programm. Er moderierte vor den Pyramiden von Gizeh und trat mit seinen Chören mehr als einmal im Opernhaus von Kairo auf. 17 Jahre lang war Hanni Marosch seine Bühnenpartnerin bei der «Benny Maro Show», vor zwei Jahren hat sie sich zurückgezogen. Marosch selbst bastelt zurzeit am neuen Programm «Ein ganz besonderer Klang».

Einige Jahre möchte er noch weitermachen, doch nicht um jeden Preis. «Es wäre schlimm für mich, wenn die Leute sich irgendwann fragen: ,Wie lang will der wohl noch auf der Bühne stehen?'», sagt er.

Wenn er sich irgendwann zurückzieht, möchte er sich vor allem seiner zweiten großen Liebe neben der Musik widmen. «Unsere Enkelin wird bald zwei», berichtet Marosch und zeigt stolz ein Foto.