ZEILSHEIM - Der Volkschor Thalia und das Blasorchester Höchst erfreuen gemeinsam ein sehnsüchtiges Publikum
Es ist nicht das erste Mal, dass der Volkschor Thalia 1903 aus Zeilsheim und das Blasorchester Höchst, eine Formation des Musikvereins Unterliederbach 1956, gemeinsam ein Konzert bestreiten. Doch in der Stadthalle Zeilsheim ist es an diesem Nachmittag das erste gemeinsame Konzert seit Ausbruch der Pandemie, das wieder ein musikalisches Live-Erlebnis für Publikum möglich machen soll. Dafür haben beide Ensembles in den vergangenen Wochen geprobt und neben ihren eigenen Stücken auch zwei Werke einstudiert, die sie vortragen werden - den "Deutschmeister-Regiments-Marsch" von Wilhelm August Jurek und den "Flieger-Marsch" von Hermann Dostal.
Daneben spielen beide Ensembles Stücke teils mit Solo-Parts. Beim Thalia Chor reicht das Repertoire über Songs von Elvis Presley und Ricky Nelson bis zu Udo Jürgens und der Band Karat. Beim Blasorchester Höchst von goldenen Tonfilmschlagern über Ragtime bis zum Marsch.
In den aktuellen Zeiten ist ein Konzertbesuch natürlich mit Auflagen verbunden. Für Besucher gelten beim Einlass daher die 2G-Regel, und die Daten für eine mögliche Kontaktnachverfolgung werden abgefragt. Dafür ist die Veranstaltung für bis zu 300 Personen genehmigt. Die entsprechende Anzahl an Stühlen ist im großen Saal der Stadthalle aufgestellt. Trotz des schönen Wetters füllen sich die Reihen schnell. Die Freude auf den musikalischen Konzertgenuss ist vielen Besuchern anzusehen.
"Zwei Jahre lang konnten wir als Chor keine Einnahmen generieren", sagt Robert Schmalhofer, Vorsitzender des Volkschores Thalia 1903. "Glücklicherweise hatten wir einen finanziellen Puffer", fügt er hinzu. Mit fast ausverkauftem Haus und zehn Euro Eintritt pro Person sind dies somit seit langer Zeit die ersten Einnahmen, die der Chor mit dem Blasorchester Höchst teilt.
"Künstler live zu erleben, ist uns wichtig"
Monika und Robert Vogel aus Zeilsheim haben schon am Vormittag Kultur im Schauspiel Frankfurt genossen und sind nun auf direktem Weg zum Konzert in die Stadthalle Zeilsheim. "Theater, Konzerte, Künstler live zu erleben, das ist uns wichtig", betonen die beiden. "Bis zu dem Zeitpunkt, als Kultur wegen Corona nicht mehr möglich war, war uns dies gar nicht so bewusst", sagt Monika Vogel. "Erst als es gefehlt hat, haben wir gemerkt, wie wichtig es uns eigentlich ist."
So wie dem Zeilsheimer Ehepaar geht es auch anderen Besuchern an diesem Nachmittag. "Wir waren früher bei Konzerten von Benny Maro und sind auch dem Blasorchester Höchst sehr zugetan", erzählen Gisela und Severin Leber, der selbst ein Sänger ist. Das Ehepaar lebt in Kriftel. "Wir sind mit beiden Vereinen gut befreundet und freuen uns auf ein schönes Konzert."
"Es war schon sehr spannend, auf ein Konzert hinzuarbeiten, bei dem es nicht so ganz sicher war, ob es überhaupt stattfinden kann", sagt Franz Lindenthal, Vorsitzender des Musikvereins Unterliederbach. "Aber wir hatten ein Ziel. Und das hat den Zusammenhalt gefördert." Und für die Musiker des Orchesters sei es toll, wieder gemeinsam in den unterschiedlichsten Stilrichtungen zu musizieren - unter der Leitung von Simon Kunst.
Mittlerweile sind die Reihen fast komplett besetzt, und Heinz Marosch, vielen bekannt unter seinem Künstlernamen Benny Maro, moderiert das Konzert an. Seit 40 Jahren leitet er den Volkschor Thalia, seit 60 Jahren ist er Mitglied im Verein, dem er als junger Bub beitrat. Nicht nur deswegen, sondern auch dafür, dass er ebenfalls seit 50 Jahren mit dem Vereinsring Zeilsheim eng verbunden ist, sollte er noch während des Konzertes überrascht und geehrt werden - von den Akteuren des Volkschores Thalia und den Verantwortlichen des Vereinsrings Zeilsheim mit dessen Vorsitzenden Claus Thrun und dem Ehrenvorsitzenden Alfons Gerling. Alexandra Flieth