Oldies und Schlagerspaß beim Caféhaus-Konzert des Volkschors Thalia
Zeilsheim – Es hat schon Tradition, dass das Caféhaus-Konzert in der Stadthalle zum Mitsingen, Schunkeln und zum Schwärmen für die alten Zeiten einlädt. Gäste sitzen an gedeckten Tischen mit verzierten Kuchentellern, Tassen und bordeauxroten Servietten, die kunstvoll in eine grüne Kartonwiese gesteckt sind. Ein fröhliches Lächeln ist das, was die meisten Besucher im Gesicht tragen.
Bekannt aus Funk und Fernsehen
„Das wird bestimmt wieder schön“, sagt Wilfried Stein (77) voller Vorfreude auf den Volkschor Thalia, die Sängervereinigung Sulzbach und das Interton Trio. Schlager und Oldies bei Kaffee und Kuchen gibt es den ganzen Nachmittag lang live und in echt. Stein singt selbst beim Zeilsheimer Männerchor „und auch sonst gerne“, sagt er.
Gut 25 Kuchen und Torten warten auf hungrige Musikfreunde, eine riesige Jukebox-Attrappe auf aufmerksame Zuhörer. Chorleiter Heinz Marosch (77) begrüßt das Publikum. Unter seinem Künstlernamen Benny Maro ist der gebürtige Zeilsheimer lange in Funk und Fernsehen aufgetreten, und er war als Musiker und Elvis-Interpret bekannt.
„Wir orientieren uns heute an Andy Borg und seiner Fernsehsendung Schlagerspaß im SWR“, sagt er mit warmer Stimme. „Der Unterschied ist, dass er aus einer Weinstube ohne Publikum Oldies präsentiert und wir mit wunderbarem Publikum in Caféhaus-Atmosphäre gute Laune haben.“
Dann betreten gut 40 Sängerinnen und Sänger die Bühne, die Frauen mit hellblauen Halstüchern, die Männer in Anzug und dunkler Krawatte. Aus der Jukebox werden Titel im Original angespielt. Dann kündigen die Sänger vom Thalia-Chor im Chor „ihre Version“ an von Liedern wie „Ginny, oh Ginny“, „Sha la La, I love you“ und „Cinderella Baby“.
Harmonisch und mehrstimmig versetzen sie das Publikum in ihr früheres Ich. Zwischendurch scherzt Morosch. Bis er zur Gitarre greift und ein Solo zum Besten gibt. „Hello, Mary Lou“ singt er als Benny Maro. Kaum mehr zu halten sind die Gäste, als das Interton Trio mit Akkordeon, Gitarre und Bass die Bühne betritt.
Die Hände zum Himmel
Das Trio besteht in derselben Besetzung seit 1965 und rockt die Halle. Am 18. Oktober feiern sie ihr 60-jähriges Jubiläum in der SKG Sprendlingen – kostenfrei. Bei die „Hände zum Himmel“ sind alle Arme über den Köpfen, bei „Olé, olé Caracas“ wird laut mitgesungen, bei „Marmor, Stein und Eisen bricht“ wird gejubelt. „Wir spielen viel spontan und stellen uns auf das Publikum ein“, verrät Akkordeonspieler Hans Lenk (76) am Rande. „So gibt es die beste Stimmung. Das ist nicht schwer hier bei dem guten Publikum. Auch der Chor ist gut. Wir sind 1982 zusammen mit Heinz Marosch und dem Thalia-Chor in Österreich aufgetreten. Wir kennen uns ewig und das ist schön.“
Auch Wilfried Stein findet den Nachmittag „richtig schön. Gute Stimmung und gute Musik, was will man mehr. Singen macht glücklich und hält jung“, ist der James Last und Glenn Miller-Fan überzeugt. Kein Lied, das er nicht mitsingt, keins, das er nicht kennt. Eine Frau sagt, „das ist ja richtig wie früher. Ich fühle mich wieder ganz jung.“ Zusammen mit der Sängervereinigung singt der Thalia-Chor „Griechischer Wein“, „Ein Schiff wird kommen“ und „Weiße Rosen aus Athen“. Als auch noch das Interton-Trio mit einstimmt in „Sierra Madre“, nimmt der Applaus kaum ein Ende. Die begeisterten Gäste wollen, wenn im nächsten Jahr wieder zum Caféhaus-Konzert eingeladen wird, auf jeden Fall wiederkommen.
SABINE SCHRAMEK