Volkschor Thalia 1903

Frankfurt am Main - Zeilsheim e.V.

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Thalia beschenkte Publikum zum Abschluss des Jubiläums

Zeilsheim. Stehend applaudierten die mehr als 1100 Zuschauer über mehrere Minuten und zeigten so dem Volkschor Thalia ihre Begeisterung für das rund dreistündige Konzert in der Stadthalle. Der Chor präsentierte diesen Höhepunkt und Abschluss des Jubiläumsjahrs zum 100-jährigen Bestehen gleichermaßen in zwei Teilen. Nach der Begrüßung durch Agnes Hartmann, 1. Vorsitzende der Thalia, die ihre Sänger als traditionsreichen Chor vorstellte, der sich in kreativer Weise neuen Ideen öffnet, zollte Ernst-Robert Robiné, Personalleiter von Infraserv als Schirmherr des Jubiläums dem Volkschor seinen Respekt mit dem Leitspruch "Thalia - mit dem Herzen dabei". Dass sich die stets neuen Gedanken und Impulse Wirkung zeigten, würde nicht zuletzt durch den Eintritt von neun jungen Sängern deutlich.

Ausschnitt aus der Sängergruppe: Der Volkschor Thalia ist zwar 100 Jahre alt, konnte aber in diesem Jahr erst wieder neuen neue Stimmen begrüßen. Der Chor wendet sich seit Jahren modernen Darbietungsformen zu. Foto: Hans NietnerFestpräsident Alfons Gerling, der die Besucherzahlen dieses Abends als Zuschauerrekord bezeichnete, wünschte den Mitgliedern des Chors, sich noch lange von dem ereignisreichen Jubiläumsjahr motivieren zu lassen. Mit dem feierlichen Einmarsch der Chormitglieder, die in zwei langen Reihen mit Wunderkerzen in den Händen durch den dunklen Saal zu Bühne gingen, begann der stimmungsvolle "Weihnachtszauber" in der Stadthalle. Unter der Leitung von Heinz Marosch, der diesen Teil des Abends moderierte und als Intermezzo Weihnachtsgedichte deutscher Dichter zu Gehör brachte, präsentierten die Sänger Weihnachtslieder. "Herbei, oh ihr Gläubigen", "Weit, weit entfernt im Morgenland", "Im Stall zu Bethlehem" sowie südamerikanische Rhythmen mit "Corramos, Corramos" und die beiden Gospel "The Virgin Mary had a babyboy" und "Go, tell it to the mountain" brachten die Weihnachtsstimmung aus anderen Ländern nach Zeilsheim.

Da der angekündigte Aschaffenburger Handglockenchor wegen Krankheit nicht auftreten konnte, dankte Heinz Marosch seinem Freund Heinz Marx ganz besonders, für die sehr kurzfristige Zusage, mit dem Salon-Ensemble "Allegro", das den Zeilsheimern von einer früheren Konzertmitwirkung bestens bekannt war, den "Weihnachtszauber" zu bereichern. Die vier jungen Musiker des Salon-Orchesters, das dem Sing- und Spielkreis Frankfurt angehört, spielten klassische Kompositionen - unter anderem von Joseph Haydn - und begeisterten das Publikum anschließend mit der "Petersburger Schlittenfahrt", "White Christmas", "Winter-Wonderland" und "Jingle Bells".

Nach der Pause erwartete die Zuschauer das Weihnachtsmusical "Die Nacht der Geschenke". Ein aufwendiges Bühnenbild, Nebel und Lichteffekte entführten in die Welt der Hirtengruppe, die bei ihren Schafen nahe der Stadt Bethlehem lagert. In langer Probenarbeit war es den Sängern unter der Leitung von Heinz Marosch gelungen, sich von Chorsängern zu spielenden und agierenden Solisten zu wandeln (wir berichteten). Die Spielfreude war den Hirten, Engeln, Weisen aus dem Morgenland, Maria und Josef und all den anderen Beteiligten deutlich anzumerken. Moderne Melodien ("Mir ist kalt", "War es ein Traum", "Du gibst uns Freude") bestimmten den Musicalcharakter. Beeindruckend die Solisten, die Gelegenheit hatten, ihr ganzes Können zu zeigen. Die Weihnachtsgeschichte als Musical - was zuerst einmal Skepsis in den eigenen Reihen der Thalia hervorgerufen hatte - zeigte sich als Glücksgriff. Die Hirten, Weisen, Wirtsleute und die Neugierigen, die sich in dem armseligen Stall um das neugeborenen Kind versammeln und durch das Geschenk Gottes an die Welt vereint werden, zogen die Zuschauer in ihren Bann. Ergriffen fühlten sich auch die "Schöpfer" des Musicals, Gertrud und Dirk Schmalenbach. Ursprünglich für Kinder- und Jugendgruppen und -chöre geschrieben, sei das Stück erstmals von Erwachsenen aufgeführt worden, erklärte Gertrud Schmalenbach. Sie zeigte sich sehr beeindruckt von der detailgetreuen Umsetzung und vor allem davon, dass es den Erwachsenen gelungen sei, der Spielfreude junger Leute in nichts nachzustehen. Diese hat sich dem Publikum unmittelbar mitgeteilt: so etwas möchte man hier öfter sehen und hören.